Hans-Joachim war gerade einmal acht Jahre alt – und ein begeisterter Tischtennisspieler – als ihn seine Eltern 1952 mit auf die Anlage des Tempelhofer Tennis Clubs nahmen. Die Mutter war dort Clubmeisterin, der Vater spielte in der 1. Herrenmannschaft. Sein Talent und sein frühes Streben nach Erfolg und Anerkennung wurde von den Eltern nach Kräften gefördert.
1958 wechselte Hajo in unseren Club. auch weil mit Kurt Pohmann der damals in Deutschland erfolgreichste Trainer für das Jugendtraining verantwortlich war. 1959 gewann er im Alter von 14 Jahren bereits die Berliner und anschließend die Deutsche Bambino-Meisterschaft. Ende 1960 verließ Kurt Pohmann unseren Club und der langjährige Davis-Cup-Spieler und Deutsche Meister Rupert Huber kam als Trainer – auch von Hajo – zu uns. Das nächste Jahr wurde zum ersten Höhepunkt seiner Karriere. Peter Kohagen schrieb dazu in der Chronik zum 100-jährigen Bestehen unseres Clubs: „Ein Stern geht auf. Im Herbst 1961 wurde bei Blau-Weiss ein junger Mann gefeiert, der vom Äußeren her nicht sonderlich athletisch wirkte: Hans-Joachim Plötz. Hajo wurde Berliner Jugendmeister, dann als jüngster der Konkurrenz in Köln Deutscher Jugendmeister, mit Detlef Struck auch Deutscher Jugendmeister im Doppel und schließlich, mit 17 Jahren. Clubmeister gegen … Papi“ Unverdroß. Plötz wurde und blieb der jüngste Clubmeister aller Zeiten.“
Diese Erfolge veranlassten den Deutschen Tennis Bund, Hajo Ende 1962 in das nationale Tennisleistungszentrum im HTV Hannover zu berufen und ihm auch eine Lehre zum Großhandelskaufmann zu ermöglichen. Die Verbindung nach Berlin und zu unserem Club blieb dabei immer erhalten. Neben viel Training im Leistungszentrum spielte er weltweit große internationale Turniere. 1968 wurde er Nationaler Deutscher Tennismeister im Endspiel gegen Hans-Jürgen Pohmann. Von 1967 bis 1976 gewann er zudem neun Nationale Deutsche Meisterschaften im Doppel und Mixed.
1972 kehrte er nach Berlin und in unseren Club zurück und konnte in der Folge glanzvolle Turnierplatzierungen erzielen. 1975 siegte er bei den internationalen Meisterschaften in Stuttgart und konnte beim Turnier in Toronto den späteren 5-maligen Wimbledon-Sieger Björn Borg bezwingen. Zudem stand er im Finale der Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland in Hamburg und kam auf Rasen bis in das Achtelfinale in Wimbledon. In diesem Jahr erreichte er in der Weltrangliste als Nr. 65 seine beste Platzierung.
1973: Wimbledon-Eröffnungsmatch auf dem Centre Court vor über 10.000 Zuschauern gegen die Nr. 1 der Weltrangliste. llie Nastase 1976 beendete er seine erfolgreiche Karriere als Tennisprofi und gründete in clubnähe mit seiner Ehefrau Gisela – ausgebildete Modedesignerin – das Sportgeschäft Hajo Plötz mit den Schwerpunkten Tennis, Hockey und Skifashion, das inzwischen von seinem Sohn Benjamin weitergeführt wird. 1978, 1979. 1982 und 1983 wurde er wieder Clubmeister. In der Folge spielte er in der Seniorenmannschaft unseres Clubs und wurde bei den Jungsenioren und dann in allen Senioren-Altersklassen Deutscher Meister.
Mit dem Gewinn der Seniorenweltmeisterschaft in der Klasse 55+ in Perth, Australien, gelang Hajo 2001 ein außergewöhnlicher Erfolg auf Rasen. Bei einem Teilnehmerfeld von 128 Spielern bezwang er im Finale Keith Bland. die Nr. 1 von England, 4:6, 6:3. 6:4. In den Jahren 1991, 2000 und 2004 gewann er zudem die Weltmeisterschaft im Doppel.
Hajo hat im deutschen Tennis einen Rekord erzielt, den auf lange Sicht niemand so bald einstellen wird. Er ist der einzige Spieler, der in allen neun Altersklassen von 14 bis 65 Jahren Nationaler Deutscher Meister geworden ist. Seinen Spielgegnern wird er immer als fairer Sportsmann in Erinnerung bleiben.
Herzlichen Glückwunsch, lieber Hajo, und weiterhin gute Fitness und Freude auf dem Tennis-und Golfplatz.
Dr. Wolfgang Spannagel