Unsere französischen Freunde hätten bei der Ausrichtung ihres 75-jährigen IC-Jubiläums wahrlich mehr himmlische Unterstützung verdient. Alles war liebevoll vorbereitet und perfekt geplant von Seiten der Organisatoren, allen voran Pierre Darmon , der neue französische IC-Präsident, und Jean-Pierre Cartier , Sekretär des IC von Frankreich. Mit Roland Garros stand eine Anlage zur Verfügung, auf die sich alle Teilnehmer freuten. Doch tägliche Regenschauer verbannten viele Spiele in die Hallen, wo vom Flair von Paris und der French Open wenig zu spüren war.
Dennoch: alle Teilnehmer der insgesamt 17 vertretenen Nationen zogen ein überaus positives Fazit, viele alte Freundschaften wurden aufgefrischt, neue geschlossen und – last but not least – hervorragendes Tennis gespielt.
Schon das Format des Jubiläumsturniers war reizvoll. 4 Einzel-Konkurrenzen wurden ausgetragen, mit Hauptrunde und Trostrunde. Für jedes gewonnene Spiel gab es Punkte; für den Sieg in der Hauptrunde jeweils 30, für die Finalteilnahme jeweils 20 und für einen Sieg in der Trostrunde z. B. 8. Die in den einzelnen Konkurrenzen errungenen Punkte wurden letztlich für eine Nationenwertung addiert, so dass es neben den Einzelsiegern auch eine Nationenwertung gab.
Unser IC war wie folgt vertreten:
• Bei den Damen 40+ durch Dagmar Hellwegen , die dankenswerter Weise kurzfristig einsprang für die bereits nominierte Claudia Kohde-Lehmann
• Bei den Damen 50+ durch Heidi Eisterlehner , die einmal mehr zu Hochform auflief und die volle Punktzahl für Deutschland holte
• Bei den Herren 45+ durch den Ex-Daviscup-Spieler Wolfgang Popp , der nach einem Sieg gegen den Iren Miley dem Italiener Rocchi unterlag
• Bei den Herren 55+ durch Alexander Kurucz , der sich zunächst – eher unerwartet – gegen den ehemaligen Australian Open Finalisten Dick Crealy (Australien) durchsetzte, um danach gegen den Amerikaner Neely zu verlieren.
Ein anderer großer Spieler vergangener Jahrzehnte musste eine überraschende Erstrunden-Niederlage hinnehmen: Thomas Koch, über ein Jahrzehnt die Nummer 1 von Brasilien und Viertelfinalist bei den Grand-Slam-Turnieren von Wimbledon, Paris und New York. Er unterlag dem Schweizer Bartolani, um danach zumindest die Trostrunde zu gewinnen.
Die Finalspiele der einzelnen Konkurrenzen lauteten wie folgt:
Damen 40+ : Medrado (BRA) – Ciardi (ITA) 6/1 6/2
Damen 50+ : Eisterlehner (GER) – Hill (GBR) 6/3 6/2
Herren 45+ : Busby (AUS) – Rocchi (ITA) 6/1 6/0
Herren 55+ : Camina (SPA) – Neely (USA) 4/6 6/2 6/1
Die Nationenwertung wurde überraschend von Italien gewonnen. Die besten 8 Nationen hatten folgende Punktzahlen am Ende des Turniers gesammelt:
Italien 64
Brasilien 62
Großbritannien 50
Spanien 46
Deutschland 42
Australien 40
USA 32
Frankreich 26
Für unser Team sicherlich eine respektable Platzierung. Es erschien uns wichtig, nach dem totalen Triumph in Mexico City mit 3 Siegen in allen Hauptkonkurrenzen dieses Mal anderen Teams den Vorrang zu lassen. Entsprechend herzlich war die Verleihung der auswärtigen Mitgliedschaft im IC de France an Heidi Eisterlehner und Wolfgang Popp .
Von unserer Seite wurde die auswärtige Mitgliedschaft dem französischen Sekretär und Chef-Organisator Jean-Pierre Cartier verliehen, der vor gut 40 Jahren während einer Stationierung in der französischen Armee in Landau die Hallenmeisterschaften der Pfalz gewann.
Ein großartiges Gala-Dinner mit schönen Reden (u. a. vom IC Chairman Barry Weatherill und dem französischen Ex-Präsidenten Robert Abdessalam ), erlesenen Speisen und bewegenden Bildern beendete ein weiteres Highlight der internationalen IC-Gemeinschaft.